Die zurzeit diskutierte Gondelbahn ins Bäderquartier erfüllt aus Sicht der Grünen Baden die Kriterien für eine sinnvolle Investition nicht. Die Bäder liegen in Fussdistanz vom Bahnhof; statt in teure und ästhetisch fragwürdige Transport-Infrastrukturen zu investieren, soll die Stadt Baden die Erschliessung für den Fuss- und den Veloverkehr attraktiver machen.
Die Grünen begrüssen jede innovative Idee, die geeignet ist, die autofreie Mobilität in der Stadt Baden zu fördern. Innovative Alternativen zum privaten Motorfahrzeugverkehr haben das Potenzial, die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt zu verbessern. Erprobte Beispiele dafür sind die Förderung von E-Bikes, Veloverleihsysteme, Velo-Rikschas, Lifte und Rolltreppen.
Auch eine Gondelbahn kann unter gewissen Bedingungen einen Beitrag zum städtischen öffentlichen Verkehr leisten. Für die Erschliessung des Bäderquartiers ist der Ansatz aber ungeeignet. Der Eingriff ins Stadtbild wäre unverhältnismässig gross, die Rentabilität ungewiss, und die enormen Transportkapazitäten einer Gondelbahn würden gar nicht gebraucht. Durch den geplanten Ausbau des Busangebots werden die Bäder dereinst zudem noch besser durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sein.
Fussgängerstadt Baden
Auf dem kleinräumigen Stadtgebiet sollten das Velo und die eigenen Füsse die bevorzugten Verkehrsmittel sein, denn die Wege sind dank der hohen Dichte von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen kurz. Kurz ist auch der Weg vom Bahnhof ins Bäderquartier: Die rund 800 Meter lassen sich mit einem 10-minütigen Spaziergang an der frischen Luft zurücklegen. Mit der geplanten direkten Verbindung durch den Ochsengarten wird der Fussweg zu den Bädern bald noch attraktiver sein.
Gute Ideen, die das Zufussgehen attraktiver machen, sind gleichwohl willkommen: Der grosse Erfolg des Badener Panoramalifts ist ein Beispiel dafür, welche Wirkung punktuelle Hilfen in der Infrastruktur entfalten können. Der Lift vom Bahnhof ans Limmatufer wurde unter anderem mit dem Ziel gebaut, die Bäder für den Fussverkehr zu erschliessen. Er überwindet die Höhendifferenz zur Limmat und ermöglicht einen attraktiven Rundweg durch den Limmatraum. Nicht umsonst wurden der Lift und der dazugehörige Limmatsteg mit dem Fussverkehrspreis Flâneur d’Or ausgezeichnet.
Menschen, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind, beleben die Stadt und stärken sie als sozialen Raum. Davon profitiert auch das Gewerbe, denn das Portemonnaie kommt bekanntlich auf Füssen. Ausserdem verursacht die Mobilität aus eigener Muskelkraft keine schädlichen Immissionen wie Lärm und Abgase und schont knappe Ressourcen wie Platz, Energie und städtische Finanzen. Die Grünen fordern deshalb die Stadt auf, statt in fragwürdige Transport-Infrastrukturen in die Attraktivität des öffentlichen Raums und des Fusswegnetzes zu investieren, damit sich die Menschen zu Fuss wohl fühlen und das Flanieren zum Erlebnis wird. Zusätzlich schlagen die Grünen vor, in Zusammenarbeit mit Sponsoren aus der Wirtschaft ein Themenweg ins Bäderquartier und ein Gratis-Veloverleihsystem aufzubauen, um den Gästen den Weg zu den Bädern aus eigener Kraft noch schmackhafter zu machen.
Baden für die Gesundheit
Jahrhundertelang kamen Gäste aus ganz Europa nach Baden zur Kur. Die Gesundheit steht auch zuoberst im Konzept des neuen Botta-Bads, das bekanntlich eine Gesundheitsstiftung betreiben wird. Gesundheit ist aber nicht nur dann interessant, wenn sich damit Geld verdienen lässt. Massnahmen zur Gesundheitsförderung sind auch wichtig, um Kosten zu vermeiden. Ganz oben auf der Liste der Krankheitsursachen steht heute der Bewegungsmangel. Die Förderung der aktiven Mobilität aus eigener Muskelkraft ist deshalb nicht nur gut für die öffentlichen Finanzen, sondern auch für die Krankenkassenprämien.
5. März 2017 Beatrice Schilling, Grüne Baden