Es ist nicht notwendig die IG schöner baden und die städtischen Parteien, welche skeptisch dem überdimensionierten Bäderprojekt gegenüberstehen an den Pranger zu stellen.
Richtig ist, dass sämtliche Skeptiker mehr als gerne ein neues Bad im aufgewerteten Bäderquartier hätten und sich zukünftig wie einst die Römer dort unten vom Gezänke hier oben erholen möchten.
Richtig ist, dass eine breite Vernehmlassung zum Projekt stattgefunden hat. Die kritischen Themen, welche die IG schöner baden auf den Platz gerufen haben, sind städtebauliche Aspekte und Verfahrensschritte. Hut ab, dass sich junge Badener Architekten engagieren und sich öffentlich zu diesem Jahrhundertprojekt äussern.
Der Investor wollte schon immer einen Botta, zwitscherten die Vögel von den Dächern. Schliesslich hat dann die Jury sein Projekt auch gewählt. Also daran ist nichts mehr zu rütteln. Botta ist bekannt, dass er mit seiner Monumentalarchitektur (siehe z.Bsp. Casino Campione, TI) seine Spuren prägend hinterlässt.
Die Dimension des Botta- Projektes ist nun der Auslöser zur nachträglichen Anpassung der Bau-und Nutzungsordnung und des Entwicklungsrichtplans Bäder und nicht umgekehrt. Hätte die Stadt eine klare Vorstellung gehabt, was Grösse und Positionierung des Bades aber auch was den städtebaulichen Anspruch im historischen engen Bäderquartier angeht, so hätte diese in die Wettbewerbsvorgaben einfliessen müssen. „Hätte ..“ die Freude war blendend als endlich ein potenter Investitionsmanager auf die Bühne trat. Politisch nachvollziehbar, dass man sich mit ihm finden wollte.
Ist es richtig, dass die Badener Bevölkerung allem was da kommt diskussionslos zustimmt?
Auch wenn der Einwohnerrat im April 2008 einen Projektierungskredit für ein Bad mit max. 500’000 Besucher pro Jahr gesprochen hat, soll er jetzt noch an diesem Projekt rütteln können. Wir sind nicht zufrieden mit der Nicht- Berücksichtigung der zahlreichen und differenzierten Vernehmlassungsvorschläge.
Die Grösse (153m das Gebäude, 1000m2 Badefläche ), die Nicht-Verbindung zwischen Limmatuferweg und Quartier, der Umgang mit der thermischen Energie des Wassers, die Priorisierung im Bauablauf (zuletzt das Bad), das zu erwartende Verkehrsaufkommen ..
Auch wenn Baden eine gewichtige Zentrumsstadt ist, bleibt sie durch ihre Lage eine Kleinstadt. Dass das Thermalwasser mit seinem wertvollsten Mineraliengehalt seit Römerzeiten genutzt wird, verhilft dem Bad sich in der Landschaft der Fun-und Eventbäder klar zu positionieren. Die Energiestadt Baden soll die Energie aus den heissen Quellen zukunftsweisend nutzen und in die Vermarktung des Bades integrieren. Es darf nicht sein, dass durch die übergrösse des Bades Wasser aufbereitet werden muss.
Herr Botta soll sich über eine Redimensionierung Gedanken machen, denn Grösse bedeutet noch keinesfalls Qualität. Herr Zehnder soll sich in Sachen progressiver Energienutzung der Therme ein Denkmal setzen wollen. Die Stadt soll die Anliegen aus den Vernehmlassungen umsetzen.
Ursina Schmidlin, Grüne Baden