Der Stadtrat wird beauftragt zu prüfen, ob in der Stadtverwaltung und in den städtischen Betrieben zusätzliche Ausbildungs- und Weiterbildungsplätze geschaffen werden können.
Die Stadt Baden nimmt ihre Verantwortung als Ausbildungsbetrieb bereits in hohem Masse und mit viel Engagement wahr. Im Hinblick auf eine künftige Verschärfung des Lehrstellenmarktes ist jedoch zu prüfen, ob Voraussetzungen geschaffen werden können, das Angebot zu erweitern, ohne Einbusse an die Qualität der Ausbildung und ohne die Personen, die ausbilden sollen, übermässig zu belasten.
Geprüft werden soll eine Erhöhung des Ausbildungsangebotes
- für Schulabgängerinnen und Schulabgänger (Lehre oder Anlehre)
- für Personen, die in einem Berufsintegrationsprogramm oder Zwischenjahr sind (Praktikum)
- für ausgebildete Personen, die nach Beendigung der Lehre keine Anstellung finden und somit keine Möglichkeit haben, Berufserfahrung zu erwerben (Berufspraktikum gemäss AWA, finanziert durch Arbeitslosenkasse)
Begründung:
Die Ausbildungssituation hat sich gesamtschweizerisch verändert. Nicht mehr alle Schülerinnen und Schüler finden nach dem Abschluss der Schule einen Ausbildungsplatz, trotz hoher Motivation und intensiver Suche. Zwischenjahre, die absolviert werden, bieten zwar eine gute Tagesstruktur mit Weiterbildungs- und Integrationsmöglichkeit, haben aber zur Folge, dass ein Jahr später noch mehr Jugendliche auf dem Stellenmarkt sind. Zunehmend haben auch Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre Lehre beendet haben Mühe, im Anschluss an ihre Ausbildung eine Anstellung zu finden, weil ihnen die Berufserfahrung fehlt.
Fachpersonen aus dem Bereich Berufsberatung, -information und -vermittlung gehen davon aus, dass sich Lehrstellensituation und Jugendarbeitslosigkeit im Kanton Aargau vom Jahr 2004 an verschärfen werden. Im Juni 2003 haben 84 Jugendliche, die keine Anschlusslösung nach dem Schulabschluss hatten, beim BIZ Baden und Aarau das Angebot SOS Lehrstelle genutzt. Etwa für die Hälfte konnte ein Platz gefunden werden, in den meisten Fällen in Form eines Zwischenjahres.
Investitionen im Bereich Ausbildung lohnen sich: für jede/n einzelne/n Jugendliche/n, aber auch für den Betrieb, die Sozialwerke und das Gemeinwesen, wenn die sozialen Folgekosten der Jugendarbeitslosigkeit reduziert werden können.