Das am Verkehrsforum vom 5. März und in der Infobroschüre vorgestellte Projekt zur Sanierung des Schulhausplatzes verspricht Vorteile für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Entflechtung des Bus-, Velo- und Fussverkehrs vom motorisierten Individualverkehr führt jedoch auch zu gewichtigen Nachteilen.
Die jetzt vorliegenden Pläne bringen unbestrittenermassen gewisse Vorteile, auch für den Bus-, Velo- und Fussverkehr. Dem stehen aber auch einige Verschlechterungen sowie neue Herausforderungen gegenüber.
Fussgänger müssen den Schulhausplatz auch zukünftig unterirdisch passieren, neu jedoch mit den Velofahrenden auf einer gemeinsamen Verkehrsfläche. Das birgt ein gewisses Konflikt- und Gefahrenpotential. Und wer am Schulhausplatz von einer belebten Flanierzone träumt, nehme einen Augenschein im Ladengeschoss des Falken oder im Gstühl-Center. Potenzial für solche Zonen mit Leben unter Tag besteht bestenfalls an zentralen und attraktiven grossstädtischen Standorten oder bei Bahnhöfen, nicht aber am Rande der Badener Altstadt. SP und Grüne wünschen, dass zu Gunsten einer grösseren Verkehrsfläche für den Fuss- und Veloverkehr der Verzicht auf Ladeneinbauten nochmals geprüft wird.
Die schnelle Velo-Verbindung zwischen Bruggerstrasse und Hochbrücke durch den Velotunnel wird aufgehoben. Weder die oberirdische noch die unterirdische Ersatzlösung in diese Richtung überzeugt. Hier verlangen SP und Grüne, dass für den Velotunnel eine adäquate Ersatzlösung zur Verfügung steht.
Dass die Weite Gasse künftig von den Bussen befreit werden soll, hat ebenfalls nicht nur Vorteile: die Linienführungen verändern sich und der Weg zu den Haltestellen wird länger. Durch die Verlegung der Linie 5 aus der Weiten Gasse würde zum Beispiel die für Schüler wichtige Busverbindung von den Schulhäusern Tannegg und Pfaffenchappe auf die Allmend wegfallen. Hier sollen in der Einwohnerratsvorlage alternative Linienführungen aufgezeigt werden.
Oberirdisch bleibt der Platz mit täglich rund 44’000 Fahrzeugen eine der meistbefahrenen Kreuzungen der Schweiz. Der Aufenthalt auf dem grösser werdenden Cordula-Post-Vorplatz wird durch die Lärm- und die Luftemmissionen nicht sehr attraktiv sein. Die Verkehrsfläche insgesamt nimmt durch das Projekt zu, was städtebaulich ein Rückschritt ist.
Durch die Sanierung wird eine Steigerung der Verkehrskapazitäten ermöglicht und es besteht die Gefahr, dass der Lärm und die Luftverschmutzung zunehmen. Die Situation rund um den Schulhausplatz ist jedoch schon heute alarmierend. Das zeigt unter anderem der Umweltbericht 2010 der Stadt Baden auf. Der motorisierte Individualverkehr soll deshalb an diesem Ort auf keinen Fall zunehmen. Der Einwohnerrat hat dieses Anliegen in seinen Legislaturzielen im letzten Herbst deutlich bekräftigt. Und auch die kantonale und städtische Projektleitung hat sich mündlich immer wieder zur Verkehrsplafonierung bekannt. Bisher fehlt jedoch ein verbindliches Abkommen zwischen der Stadt und dem Kanton. SP und Grüne erwarten ein verbindliches Monitoring-Konzept mit Massnahmen in der Einwohnerratsvorlage vom Juni 2011.